Bäume

Grün macht Kita Freu(n)de!

Ein Vorbild für die Umweltbildung in Neukölln: die Kita Rappelkiste der AWO Süd-Ost. Warum ein naturnaher Garten für Kinder und Erzieher*innen wunderbar ist, erfahren wir von Kita-Leiterin Judith Kurz.

„Dett is ‘ne super Sache und wird von den Kindern sehr jut angenommen“, sagt die in  Berlin gebürtige ausgebildete Krippenpädagogin über die Gartenarbeitsschule, die Kurse und Workshops anbietet, in denen Kinder und Jugendliche Naturerfahrungen mit Pflanzen und Tieren sammeln können. Judith Kurz leitet seit 2017 die Kita Rappelkiste der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Süd-Ost und ist verantwortlich für 85 Kinder und 15 Kolleg*innen. Die Kita hat eine eigene Köchin, die täglich ein Frühstück sowie die weiteren Mahlzeiten frisch zubereitet. Schon 2012 hat sich die Vorgängerin von Judith Kurz für einen naturnahen Umbau der Kita samt Garten entschieden. Über den naturnahen Garten einer Kita im Winter zu berichten, erscheint schwierig, zumal bei Nieselregen. Aber obwohl alles Grün zugunsten matschigen Laubs gewichen ist, strahlt der Garten noch die Qualität aus, die er für die Kita, die Kinder und Erzieherinnen vor allem im Frühjahr, Sommer und Frühherbst hat.

Die Hochbeete, in denen Erdbeeren, Tomaten und Basilikum angebaut wurden, sind zwar abgeerntet, aber Balancierbäume und Kletterstangen werden zu jeder Jahreszeit genutzt, und die Möglichkeit, flexibel jederzeit an die frische Luft treten zu können, ist ein unschätzbarer Wert für alle. Ein solcher Garten entlastet die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, weil sie sich draußen schon mal vom Lärm erholen können, dem man drinnen nur schwer entkommt. Und mit Gummistiefeln und regenfester Kleidung machen kleine Ausflüge in den Matsch großen Spaß. „Auch wenn so ein Garten mehr Engagement bedeutet, weil im Herbst Laubarbeiten anfallen, Unfallgefahren lauern, Totholz beseitigt, Sand und Mulch erneuert und im Sommer gewässert werden muss, bietet uns eine solche grüne Oase viel mehr Freiräume“, erzählt Judith Kurz begeistert. Die Erzieher*innen machen zwar viele Ausflüge mit den Kindern, wie zum Beispiel zum nahegelegenen Gutshof Britz, aber die Freiheit, auch mal schnell in den Garten zu können, entlastet sehr. Außerdem schätzen auch die Eltern diesen Garten und treffen sich schon mal im gestalteten Atrium für Besprechungen. Gemeinsame (freiwillige) Gartenarbeiten bieten die Möglichkeit zum Austausch und zur Entspannung.

Behaglich mutet die Holzverkleidung der Kita auch in kalten Jahreszeiten an, und durch die großen Fenster ist man immer Teil des Gartens. Die Kita Rappelkiste liegt in Süd-Britz am Wesenberger Ring, umgeben von viel Grün. Die Berliner Beratungsstelle für ökologische und kindgerechte Freiraumgestaltung an Kindertagesstätten „Grün macht Schule-KinderGARTEN“ unterstützt und fördert solche Projekte. „Die Initiative für die ersten Umbaumaßnahmen 2012 kam von der Kita selbst. Auch die Kosten wurden mehrheitlich vom Träger, der Arbeiterwohlfahrt übernommen. Wir haben anfangs lediglich 1000 Euro für die Hochbeete spendiert und später Sträucher für die Verdichtung der Randbepflanzung entlang des Zauns. Außerdem standen wir für die Beratung zur Verfügung und haben dank Frau Kurz im Garten der Kita auch schon einen Teil unserer Fortbildungen für interessierte Pädagogen abhalten können.“, betont Katrin Herrmann, Projektleiterin von „Grün macht Schule-KinderGARTEN“.


So ne Garten-Baustelle ist interessant!  2012 begannen die Umbauarbeiten mit begeisterten Zuschauern in der ersten Reihe

2019 ging der Prozess der Gartenplanung bei der Kita „Rappelkiste“ weiter. Kinder und Eltern wünschten sich einen naturnahen Garten mit Wasserstelle, Hügeln, Büschen, Baumstämmen und Hochbeeten aus Natursteinen. Die Beete sind so geplant, dass sie zum einen kein Sicherheitsrisiko darstellen, gleichzeitig aber auch jederzeit wandelbar sind. Die unterschiedliche Beethöhe von 30 bis 50 Zentimetern wurde anhand der Körpergröße der Kinder ermittelt. So können sie die Pflanzen auf ihrer kindlichen Sehhöhe beobachten und in einer gesunden Körperhaltung pflanzen und pflegen. Die Seiten der Hochbeete wurden mit Polsterstauden bepflanzt, die die Möglichkeit bieten, verschiedene Insekten zu beobachten. Im pädagogischen Alltag geht es der Kitaleitung um nachhaltige Lernprozesse. Die Kinder haben nicht nur täglich die Chance, verschiedenste Sorten von Gemüse und Obst kennenzulernen, sondern sie erweitern ihre Kenntnisse, indem sie eigene Beobachtungen mit praktischen Erfahrungen und angeleitetem Wissen verbinden. Themen wie Sortenreichtum, Pflege- und Kulturmaßnahmen, Erntezeiten, Verarbeitung, Fruchtfolgen, Pflanzenschutz etc. werden kindgerecht besprochen, erlebt und ausprobiert.

Aber der Gartenumbau ist noch nicht zu Ende: Judith Kurz will hier noch einiges verbessern. Die Feldsteine, welche bisher die Beete umrahmten, sollen zu Bewegungs-Parcours umgestaltet werden. Geplant ist außerdem ein Parcours ums Haus, ein Endlosweg für Kinder-Fahrzeuge und evtl. wieder ein Schildkröten-Freigehege. Das Gehege existiert bereits, nur die Schildkröten sind schon mal ausgebüchst. Auch damit lernen die Kinder umzugehen.

Mehr Infos zur Kita Rappelkiste finden Sie hier.
Mehr Infos zum Projekt „Grün macht Schule-KinderGARTEN“ finden Sie hier.

Den sprechenden Bäumen lauschen!

Neu in der High-Deck-Siedlung und einzigartig in Berlin:
Der Baumentdeckungspfad mit 21 sprechende Bäume

Mithilfe des Smartphones kann man den Stimmen der Bäume lauschen, indem der jeweilige QR Code der Bäume gescannt wird. Die Bäume erzählen, woher sie kommen und wofür Teile des Baumes genutzt werden. Hier erzählt zum Beispiel eine Stieleiche.
Die 21 sprechenden Bäume sind Teil des Baumentdeckungspfad in der High-Decksiedlung, der unmittelbar an den Naturentdeckungspfad am Heidekampgraben grenzt. Der Naturendeckungspfad am Heidekampgraben ist ebenfalls ein wichtiger Teil der Stadtnatur, den es bereits seit 2002 gibt. Der Pfad ist so angelegt, dass Naturentdeckungen zu allen Jahreszeiten möglich sind.
Im Herbst 2011 hat sich in der High-Deck-Siedlung eine Gruppe aus naturinteressierten Bewohner(innen) gebildet, die Naturforscher 40 Plus. Ihr Ziel war es, die Natur im Quartier näher in Augenschein zu nehmen.
Das erste Projekt, das sich die Gruppe vorgenommen hatte, war die Erforschung der Bäume in der näheren Umgebung. Unter der Anleitung von Dr. Friedrich-Karl Schembecker vom Freilandlabor Britz e.V. unternahmen die Naturforscher 40 Plus mehrere Rundgänge durch die Siedlung und den angrenzenden Bereich am Heidekampgraben. Dabei bestimmten Sie insgesamt 36 Baumarten (Baumkarte als Download). In einem nächsten Schritt erarbeitete die Gruppe zu diesen Baumarten Baumporträts, die über den QR-Code abgerufen werden können.

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